Das PERSIST-Projekt hat das Ziel, Modelle zu entwickeln, die es Fachkräften ermöglichen Kinder und Jugendliche in Familien, die in extremistischen Aktivitäten oder Gruppen involviert sind, langfristig und nachhaltig durch Unterstützungsmaßnahmen zu erreichen. PERSIST wird über die Beratungsstelle „Radikalisierung“ des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanziert und in Kooperation zwischen dem Senator für Inneres und Sport der Freien Hansestadt Bremen, dem Institut für systemische und sozialarbeiterische Praxisentwicklung und Radikalisierungsprävention (i-unito) in Hamburg und dem International Centre for Counter-Terrorism (ICCT) in Den Haag umgesetzt. Die Projektlaufzeit ist auf drei Jahre (2024-2026) angesetzt.
Sowohl im Umgang mit sogenannten Rückkehrer:innen aus dem Islamischen Staat und ihren Kindern als auch mit anderen Familien, die mit extremistischen Aktivitäten oder Gruppen in Verbindung stehen, haben sich für Fachkräfte signifikante Herausforderungen gestellt. Obwohl es in einigen Fällen Grund zur Annahme gibt, dass die gesunde Entwicklung von Kindern in diesen Familien durch den elterlichen Extremismusbezug negativ beeinflusst wird, ist oftmals nicht klar, auf welcher rechtlichen und institutionellen Grundlage die Kinder nachhaltig begleitet werden können und inwiefern Interventionen gerechtfertigt sind. Darüber hinaus bestehen weiterhin Wissenslücken zu den individuellen, alters-, geschlechts- und familienspezifischen Bedarfen der Kinder.
Um die Bedarfe von diesen Kindern zu klären und innovative Modelle für die langfristige und präventive Begleitung zu entwickeln, besteht das PERSIST Projekt aus mehreren Komponenten. Die operative Fallbegleitung von Familien von Rückkehrer:innen und vergleichbaren Familienkonstellationen sowie die Projektkoordination wird durch die Koordinierungsstelle beim Kompetenzzentrum für Deradikalisierung und Extremismusprävention (KODEX) beim Senator für Inneres und Sport in Bremen umgesetzt. Die Modelle zur Begleitung von Kindern und Jugendlichen aus Familien, die mit extremistischen Aktivitäten oder Gruppen in Verbindung stehen, werden von i-unito entwickelt und bauen auf einer empirischen Grundlage auf, die von i-unito und dem ICCT im Rahmen von zwei Studien erhoben werden.
Das Ziel der i-unito-Studie ist es, herauszufinden, welche Strukturen und Zugänge es bereits im Umgang mit betroffenen Kindern gibt und wie diese am besten genutzt werden können, um Kinder zu erreichen. Hierbei sollen mögliche Regelungslücken, Unklarheiten und Potentiale in der Zuständigkeit unterschiedlicher Akteure, beispielweise in den Sicherheitsbehörden, Bildungseinrichtungen und Jugendschutz, identifiziert werden.
Die ICCT-Studie beschäftigt sich damit, wie sich Kinder in extremistischen Familien (insbesondere die sogenannten Rückkehrer:innen-Kinder) langfristig entwickeln, welche Herausforderungen und Bedarfe diese haben und unter welchen Umständen ihre Familienmitglieder proaktiv Unterstützung annehmen.
Die Projektpartner:innen sind sich der Sensibilität des Studienthemas sehr bewusst und haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die Studie die Stigmatisierung von Kindern in extremistischen Familien nicht verschärft, und das Teilnehmer:innen keine Nachteile durch die Mitwirkung an der Studie erfahren. Das Projekt hat die Ambition, Ansätze zur nachhaltigen Unterstützung der betroffenen Kinder unter besonderen Berücksichtigung der Erfahrungen, Perspektiven und Herausforderungen von betroffenen Familienmitgliedern und Fachkräften zu entwickeln. Alle Informationen zu Kindern, Familien und Teilnehmer:innen werden nur auf der Basis informierter Einwilligungen erhoben und anonymisiert. Mit dem besten Interesse des Kindes im Zentrum sehen die Studien von Prognosen zur Radikalisierung der Kinder ab, vielmehr beschäftigen sie sich mit den Faktoren, die nachhaltig ihre gesunde psychosoziale Entwicklung gewährleisten können.
Kontakt:
persist@inneres.bremen.de